Amateurfunk-Hilfe im Auto ganz wie früher

Nun habe ich die Zeiten ja nicht mehr erlebt, als der Amateurfunk im Auto noch bei Staus, Pannenmeldungen und als Navigationshilfe eine wichtige Funktion hatte. Damals hatte ich noch keine Lizenz, und heute spielt das alles kaum noch eine Rolle – dank fast flächendeckendem Mobilfunknetz, Navi etc. Schade eigentlich, dadurch sind wir Mobilfunker nichts Besonderes mehr, aber das sind ja auch kleinliche und egoistische Gedanken.

Nun habe ich neulich aber einen Eindruck bekommen können, wie das damals war: Ich war auf der A3 unterwegs in den Urlaub und stand plötzlich im Stau, es ging nichts mehr. Leider hatte sich ein tragischer Unfall ereignet. Was tun? Der Verkehrsfunk im Radio half auch nicht wirklich weiter… Sollten wir abfahren? Gibt es eine empfohlene Umleitung? Oder sollen wir das besser durchstehen?

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Mein Minimal-Setup im Auto: Baofeng UV-5D und Diamond X-30

Also rief ich einfach mal auf der 145.5 rein und siehe da – es meldete sich  mit hervorragendem Signal ein sehr freundlicher OM, der gerade auf die morgendliche OV-Runde wartete. Er gab sofort Tipps, wo wir abfahren und wie wir den Stau umgehen können. Dann wartete ich aber erst mal ab, zumal die Abfahrt noch nicht in Sicht war, bevor ich mich dann entschloss – wie viele andere auch – den Standstreifen zu nutzen, um abzufahren. Zum Glück meldetet sich daraufhin ein anderer OM, immernoch auf der Direktfrequenz, der warnte: „Bloß nicht abfahren!! Es geht weiter – der Stau löst sich gleich auf!“

Und so entschlossen wir uns gerade noch rechtzeitig, auf der Autobahn zu bleiben, und innerhalb von 5 Minuten lief der Verkehr wieder.

Danke, liebe OMs, für so viel Ham-Spirit und Unterstützung. So sollte Amateurfunk sein. Und es zeigt auch, dass eine Mobilfunkgerät im Auto immernoch eine große Hilfe sein kann, trotz Handy, 4G und Navi.Schön finde ich auch, dass es mal wieder auf 145.5 Mhz geklappt hat. Mein Tipp an alle Fahrer: öfter mal auf der Direktfrequenz reinrufen!

Vertikal-Dipol, gespeist mit Hühnerleiter

Im Urlaub – wieder mal in den Vogesen auf ca. 800m Höhe – wollte ich etwas QRP-Betrieb machen, und nach Möglichkeit auch ein paar entferntere Stationen erreichen. Gute Erfahrungen hatt ich ja schon mit der Vertikal-Drahtantenne für 17m gemacht, und so sollte es diesmal ein Vertikal-Dipol sein.

Da ich die Antenne für 20m und die höheren Bänder einsetzen wollte, schien mir eine Lösung mit Hühnerleiter und symmetrischem Tuner sinnvoll. Gebastelt habe ich das gute Stück in bewährter Art in einem Stück, die Hühnerleiter geht also direkt in die Dipolschenkel über – kein Isolator, keine Buchsen, keine Schrauben. Als Draht habe ich billigen und sehr gut für Antennen geeigneten Kupfer-beschichteten Aluminiumdraht genommen, der eigentlich für Lautsprecher gedacht ist. Hier das Ergebnis:

Ich muss sagen, die Antenne hat mir sehr viel Freude gemacht. Da ich nur gelegentlich gefunkt habe und dazu noch ausschließlich QRP, kann ich zwar keine spektakulären DX-Verbindungen vorweisen, ich konnte allerdinge zahlreiche Länder arbeiten – darunter Weißrussland, Russland, Island… Alles in allem bin ich sehr zufrieden: eine billige, leichte Antenne, die ich jederzeit überall aufbauen kann und die sich auch für DX eignet!

Hier noch ein paar Eckdaten:

  • Dipol-Schenkel: jeweils ca. 4m, leicht um den Mast gewickelt
  • Hühnerleiter: ca. 8m (Länge beliebig)
  • Spreizer von WIMO
  • Draht mit Kabelbindern am Mast befestigt

Detail-Aufnahme der Mastmitte, bevor ich diesen aufgestellt habe:

Vertical_Dipole_LadderLine_Detail

Portabel-Betrieb von der Insel Fanø (Dänemark)

Das war ein toller kleiner Winterurlaub in Dänemark: Eine Woche verbrachten wir in einem kleinen Ferienhäuschen bei kühlem, aber sonnigen Wetter. Natürlich durfte auch die Funkerei nicht fehlen. Hier ist die QSL-Karte, die ich dafür gebastelt habe:

Fano-QSL2_klein
QSL-Karte QRP-Station OZ/DH7LM

Zum Einsatz kam wieder mein bewährter 10m-GFK-Mast, bei dem ich die letzten zwei „Schwabbel-Elemente“ entfernt habe, so dass er ca. 8m misst. Da der Mast ein paar Tage durchhalten sollte, habe ich ihn mit etwas Klebeband an jedem Verbindungsstück gesichert – denn leider ist er mir schon mehr als einmal „zusammengesackt“. Daran eine Doppel-Zepp (ca. 2x13m), gespeist mit offener Hühnerleiter (600 Ohm).

Doppel-Zepp am GFK-Mast_klein
Doppel-Zepp (Doublet) mit Hühnerleiter am GFK-Mast

Geräte-mäßig waren der FT-817 sowie der MFJ-901B als symmetrisches Anpassgerät. Dazu noch das leicht modifizierte MH-31-Mikrofon und die schwere Junckers-Morsetaste. Nun konnte der Spaß beginnen!

FT-817 QRP-Transceiver mit MFJ901B Anpassgerät und Junckers-Taste
FT-817 QRP-Transceiver mit MFJ901B Anpassgerät und Junckers-Taste

Highlights war diesmal das wirklih sehr nette Net der Royal Signals Amateur Radio Society unter Leitung von M0OIC, in das ich kurzerhand eingestiegen bin und diverse schöne CW-QSOs, darunter auch mit EW1CY/QRPP in Weißrussland. Weitere gearbeitete Länder in CW unter anderem: Russland, Kroatien, Bosnien,  Ukraine, Mazedonien, Spanien, Deutschland, Slowenien, Italien, Island, Schweiz, England… Ein Sked mit Bernhard, DL4ZBX, auf 40m hat leider nicht geklappt – ich konnte ihn zwar hören, er mich aber nicht. Manchmal sind 5W auf SSB halt doch sehr knapp. Allerdings hatte ich auch auf SSB einige sehr schöne QSOs, ein Highlight war Mohammed, 7X4AN, aus Algerien auf 15m.

Logbuch-mäßig habe ich die iPhone-App HamLog verwendet, mit der ich mehr als zufrieden bin.

Ich habe übrigens erfahren, dass die Insel Fanø Teil des Summits On The Air (SOTA)-Programms ist. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie so eine Aktivierung funktioniert, also habe ich es lieber bleiben lassen.

Soweit der Bericht – ich habe auch ein kleines Video aufgenommen, ich weiß nur nicht, wann ich zu der Bearbeitung komme (es ist momentan sehr groß!).

Update: Hier ist das Video:

Das Leben ist zu kurz für Pile-ups: QRP-Freuden in Frankreich

Manche sagen ja, das Leben sei zu kurz für QRP. Und es stimmt schon: Mit 5W knackt man keine Pile-ups. Oder nur ganz selten. Aber ganz ehrlich, Pile-ups finde ich sowieso eher nervig – warum Schlange stehen im Chaos, wenn ich in der gleichen Zeit schöne QSO’s mit netten Menschen führen kann? Außerdem bin ich ohnehin schon völlig aus dem Häuschen, wenn mir ein Kontakt mit 5W nach Spanien, Griechenland oder Osteuropa gelingt. Als 12-jähriger, wo ich in Frankreich dem (CB-)Funkvirus verfallen bin, war ich schon völlig von den Socken, wenn ich über 10km weit kam – diese Einstellung hat sich wohl erhalten.

Zwischen den Jahren war ich nun wieder als F/DH7LM aus den Vogesen mit dem FT-817 auf den Bändern aktiv, meist in CW. Hier einige QSO-Highlights:

  • Doppel-QRP mit Thomas, DL2WA auf 30m, mein erstes 2-way-QRP-QSO!
  • QSO nach Kalifornien mit K6JW auf 17m
  • George, RU3ZL in Russland auf 40m
  • Sehr nettes QSO mit Franz, OE4UFB, in der Nähe von Wien auf 40m
  • Ebenfalls sehr nettes QSO mit Willy, SP/OE3WYC in der Nähe von Jaroslaw, der extra für mich sein Gebe-Tempo verringerte
Allband-Dipol mit Hühnerleiter an Angelrute in ca. 7m Höhe
Allband-Dipol mit Hühnerleiter an Angelrute in ca. 7m Höhe

Man sieht schon, ich war auf diversen Bändern unterwegs – hier zahlt sich die Antenne aus: ein mit echter Hühnerleiter gespeister Dipol, Schenkel-Länge ca. 13m, in ca. 7-8m Höhe als Inverted Vee auf einer Angelrute gespannt, angepasst mit dem ZM-4 von QRP-Projekt. Der Vorteil ist, dass ich auf zahlreichen Bändern aktiv sein kann mit nur einer Antenne.

Ich bin mit der Performance wirklich zufrieden. Einziges Manko: Auf den höheren Bändern wird so eine Antenne ziemlich unberechenbar, da sie dann bevorzugt in bestimmte Richtungen strahlt, die schwer vorherzusagen sind. So kommt es dann, dass sich manche sehr starke Stationen nicht arbeiten lassen, andere hingegen schon. Außerdem erhöhen sich wohl die Verluste im Antennen-Koppler bei steigender Frequenz, zumindest bei einem so kompakten Gerät wie dem ZM-4. Dennoch hatte ich auf 40, 30 und 17m viel Erfolg. 20m war irgendwie schwieriger, vielleicht war hier die Länge der Hühnerleiter besonders ungünstig, oder ich hatte gegen die Kilowatt-Stationen mit großen Richtantennen, die hier bevorzugt unterwegs sind, einfach keine Chance.

Minimalistische QRP-Station

Meine CW-Fähigkeiten konnte ich ebenfalls verbessern (ich benutze mit viel Freude eine alte Junkers-Handtaste, die schwerer ist als mein FT-817!), es geht doch nichts über Praxis! Was mir dabei aufgefallen ist: Eigentlich vermisse ich ja beim FT-817 anständige Filter, um ein CW-Signal zu „isolieren“. Aber ich habe gemerkt, dass man dies mit der Zeit auch „im Kopf“ machen kann, sich also auf ein Signal konzentrieren und das Gepiepse darüber und darunter ausblenden. Regelt man die Eingangs-Verstärkung am Gerät herunter (das sollte man eh fast immer tun beim FT-817), dann greift auch die AGC nicht sofort zu, wenn ein starkes Signal „drüberbügelt“. Außerdem habe ich den Sidetone auf 400 Hz eingestellt, ich finde es angenehmer, mich auf einen tiefen Ton zu konzentrieren. Ist nicht einfach, aber in gewissem Rahmen funktioniert das, und es war eine schöne Übung für mich. Zumal es auch schön ist, mehrere CW-Signale gleichzeitig „zu überwachen“ – auch eine Fähigkeit, die mit der Zeit kommt.

Alles in allem viele schöne Funk-Erlebnisse zwischen den Jahren und für mich ein weiterer Schritt nach vorn. Danke an alle Stationen, die mein schwaches Signal aus dem Äther gefischt haben!

FT-897 Lüfter Mod: Einbau eines leisen Lüfters

Der FT-897 hat – wie ich finde – einen unangenehmen Fehler: Die beiden Lüfter zur Kühlung des Geräts sind extrem laut und laufen immer, sobald man die PTT-Taste drückt – also selbst dann, wenn man nur mit 5W sendet. Wie viele andere OM’s auch empfinde ich das als extrem störend. Besser wäre es gewesen, wenn Yaesu eine Temperatur-Steuerung eingebaut hätte, so dass die beiden nervigen Lüfter wirklich nur dann anspringen, wenn sie wirklich gebraucht werden. Noch besser: wirklich leise Lüfter, die man kaum hört.

Lösungen

Es gibt verschiedene Lösungen des Problems. Eine sehr einfache Modifikation lässt sich wohl mittels eines kleinen Temperatursensors erzielen, den man einfach zwischen Lüfter und Platine schaltet (siehe hier). Eine andere Lösung besteht im Einbau von leiseren Lüftern. Die eleganteste Lösung freilich wäre eine Kombination: Temperatur-Steuerung und leise Lüfter.

Da ich keinen entsprechenden Chip da hatte, aber zufällig bei E-Bay über passende Lüfter zum günstigen Preis gestolpert bin, habe ich mich für den einfachen Austausch der Lüfter entschlossen. Dazu habe ich das Gerät geöffnet (oben und unten/hinten alle Schrauben entfernen, dann die Schrauben im Innern, die das Frontpanel halten, ebenfalls entfernen), die Schrauben der Lüfter gelöst und die Kabel der Lüfter durchgetrennt. Anschließend habe ich die beiden neuen Lüfter angeschraubt, das Anschlusskabel stark gekürzt und die Drähte jeweils vorsichtig mit den abgezwickten Kabeln im FT-897 verlötet. Dann noch ein bisschen Isolierband um die Lötstellen – fertig. Hier ein Bild des Prozesses:

Einer der Original-Lüfter ist bereits ausgebaut, das Zuleitungskabel durchgetrennt.
Einer der Original-Lüfter ist bereits ausgebaut, das Zuleitungskabel durchgetrennt.

Welchen Lüfter brauche ich?

Ich denke, jeder 60mm-Lüfter sollte passen. Allerdings habe ich mir mal das Datenblatt des Original-Lüfters angeschaut (Jamicon JF0625S1M) und festgestellt, dass dieser doch schon eine ziemliche „Puste“ hat. Angegeben sind 17,6 CFM, das entspricht (Umrechnung über diese Seite) 29,9 m³/h. Wenn man den FT-897 voll ausfahren möchte, empfiehlt es sich also, einen Lüfter mit ähnlichen Werten zu verwenden.

Die beiden Lüfter, die ich zur Verfügung hatte, waren vom Typ NB XR-1 – diese sind extrem leise, bieten aber auch nur eine Puste von 18 m³/h. Besser ist schon der XR-2, der immerhin schon 24 m³/h bietet, also dem Original-Lüfter schon sehr nahe kommt. Da ich aber ohnehin den FT-897 nicht voll ausfahre, sollte der XR-1 kein Problem sein, ich denke man kann damit getrost mindestens 50W auf Kurzwelle fahren, ohne dass der Transceiver leidet, erst recht in SSB. (Als QRPler sind 20W für mich eh schon QRO, außerdem experimentiere ich bewusst mit „mittleren“ Sendeleistungen zwischen 15 und 30W, da sie auf SSB einen interessanten Kompromiss zwischen Leistung und Stromverbrauch darstellen, wie ich finde.) Hier sollte wohl jeder seinen eigenen Kompromiss zwischen Geräuschpegel und Leistung finden.

Vielleicht baue ich aber auch bei Gelegenheit zusätzlich einen Temperatursensor ein – dann könnten die Lüfter bei Bedarf auch im RX-Betrieb laufen und so jede Sorge der Überhitzung überflüssig machen. Und stören würde selbst ein Dauerbetrieb nicht, so extrem leise wie die neuen Lüfter sind: man kann sie wirklich nur erahnen, selbst wenn man das Ohr an den Transceiver legt…

Auch für den Portabel-Betrieb und Notfunk-Betrieb sind solche Überlegungen übrigens interessant: Der von mir verwendete XR-1 verbraucht weniger als ein Fünftel des Stroms, den der Originallüfter benötigt! Beim XR-2 ist es etwas mehr als ein Drittel des Verbrauchs des Originallüfters.

Einfache Vertikal Groundplane für Kurzwelle aus Draht

Spontan habe ich im Vogesen-Urlaub eine Groundplane für 17m gebastelt – es ist wirklich eine der einfachsten Antennen, die man sich vorstellen kann. Und ich wollte gerne mal eine Vertikalantenne ausprobieren, da mein Urlaubs-QTH auf fast 800m Höhe liegt und recht freie „Sicht“ hat.

Ich dachte ja immer, ohne Tuner ist es ein Riesenärger, ein vernünftiges SWR hinzubekommen. Einige fehlgeschlagene Experimente liegen da auch schon hinter mir… Außerdem war ich extrem verwirrt von den vielen Informationen zum Thema Vertikal-Antennen – wie viele Radials? Am Boden oder hoch? Wie abstimmen? Aber eine solche Groundplane ist wirklich supersimpel und hatte bei mir auf Anhieb ein perfektes SWR! Das Wichtigste scheint zu sein:

  • Die Antenne sollte etwas erhöht sein (nicht direkt am Boden stehen)
  • Es sollten mindestens 2 Radials vorhanden sein (mit 2 klappt’s super!)
  • Die Radials sollten über dem Boden gespannt werden, am besten etwas nach unten geneigt

So hat es jedenfalls bei mir wunderbar geklappt, und auf den höheren Bändern sind die Längen auch gut in den Griff zu kriegen. Ich habe den vertikalen Draht einfach an einer Angelrute hochgezogen. In ein Stück Holz habe ich vorher eine PL-259-Buchse eingesetzt und die beiden Radial-Drähte zusammen mit dieser festgeschraubt. Der Vertikal-Draht geht über 2 Löcher (Zugentlastung) nach oben, wo er mit Kabelbinder an der Angelrute festgemacht ist. Alle Drähte sind ca. 3,95m lang für das 17m-Band. Die Koax-Speiseleitung wird noch kurz vor der Antenne ein paar mal aufgerollt, um (hoffentlich) Mantelwellen das Leben schwer zu machen – fertig.

Hier das (simple) Ergebnis:

17m-Vertikal-Antenne_kl

Die Erfahrungen mit der Antenne waren sehr positiv – einige schöne „Ragchew“-Kontakte mit England und schöne Verbindungen auch nach DL in den Raum Berlin – es herrschten wohl gute Short Skip Bedingungen. Überhaupt: Das 17m-Band ist super: keine Conteste und viele nette Menschen!

Es lebe der Selbstbau – 80m-Sender Michigan Mighty Mite

Nachdem ich vorher lediglich 2 Kits gebaut hatte (darunter das ZM-4-Abstimmgerät) und ich mir dabei irgendwie blöd vorkam (man lernt eigentlich nichts außer Löten), packte mich die Lust am Selbstbau.

Sehr inspirierend war in dieser Hinsicht das Buch „SolderSmoke – Global Advantures in Wireless Electronics„, dessen Autor auch einen tollen Blog schreibt. Darin empfiehlt er für den Einstieg in die Welt des Selbstbaus die Konstruktion des „Michigan Mighty Mite“ – ein extrem simpler CW-Sender.

Denn aller Anfang ist schwer, schließlich hat man als Neuling keine perfekt eingerichtete Werkstatt, keine Kiste voll mit exquisiten Teilen und vor allem keine Ahnung. So war es für mich ein großartiges Erfolgserlebnis, die kleine Oszillatorschaltung zum Laufen zu bringen. Hier das Ergebnis:

Zu meinem großen Entzücken hat Bill von Soldersmoke mir ein paar nette Worte auf meine E-Mail hin geschrieben. In dieser hatte ich ein wenig erzählt, was ich bei dem Projekt gelernt habe – wirklich sehr grundlegende Dinge! Man lernt halt am besten durch die Praxis…

Ein wirklich hervorragendes Buch sei hier noch erwähnt: Experimental Methods in RF Design. Dort finden sich unzählige Erklärungen und vor allem Anregungen zum Experimentieren. Als nächstes möchte ich gerne einen 40m-Direktmischempfänger (Direct Conversion Receiver) auf Basis eines NE602-ICs aufbauen (ein Schaltplan findet sich im EMRD-Buch). Ob er funktionieren wird, weiß ich noch nicht, schön wird er sicher auch nicht, aber ich werde dabei einiges lernen, soviel steht fest.

Es lebe der Selbstbau!

CW lernen – von Anfang an richtig?

Seit ein paar Monaten bin ich dabei, CW zu lernen – ein tolles Erlebnis! Inzwischen bin ich recht sicher bei 10-15 wpm. Hier einige meiner Erfahrungen und Beobachtungen. Eine Einführung in die richtige Methodik beim Lernen des Codes gibt es übrigens bei DF2OK.

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Einige Bücher haben mir sehr geholfen – insbesondere „The art and skill of radiotelegraphy“ sowie „Zen and the art of Radiotelegraphy“ – gibt es beide auch in einer deutschen Übersetzung (Buch 1 hier, Buch 2 hier).

  • Das erste Buch (art and skill of radiotelegraphy) gibt eine faszinierende historische Perspektive und enthält quasi den gesammelten Erfahrungsschatz der Morse-Lehrer verschiedener Generationen.
  • Das zweite Buch ist eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung zum CW-Lernen, der auch ich gefolgt bin. Schön finde ich, dass der Autor auf die wirklich essentiellen Aspekte der inneren Einstellung, des im-Moment-seins und der Auseinandersetzung mit dem eigenen Geist eingeht. Sehr zu empfehlen!

Hier einige Tipps aus meiner Erfahrung beim Lernen. Vorweg: Hab Spaß! Sieh nicht das Ergebnis als Ziel, sondern den Weg dahin. Genieße es, wenn Du den ersten Buchstaben erlernst und freue Dich über den Erfolg.

Gerade in der Anfangszeit (Erlernen des Alphabets) ist es unabdingbar, jeden Tag zu lernen/üben. Wirklich. Ehrlich! Es reichen ja auch 10 Minuten. Ich weiß, das bedeutet einen harten Kampf gegen sich selbst – nichts ist für uns gespaltene Menschen so schwer wie regelmäßiger, verbindlicher Einsatz aus eigenem Willen. Umso wertvoller ist dieser. Und diese Willenskraft ist wie ein Muskel, den man trainieren kann – auch das ist ein wichtiger Aspekt dabei. Mein Tipp: Mach es Dir für die Anfangszeit des Morsen-lernens zur Religion, jeden Tag 10 Minuten damit zu verbringen. Es ist nämlich so leicht, daran zu scheitern… (Und wenn das passiert – nicht verzagen! Weitermachen!)

Sehr hilfreich fand ich auch das Lernen mit dem Smartphone – ich habe HamMorse benutzt. Damit kann man jederzeit das Hören üben und hat zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten (Geschwindigkeit, Zeichen etc.). Wirklich praktisch!

Hier noch ein paar Tipps:

  • Gerade in der Anfangszeit ist es sehr wichtig, die Zeichen nicht zu langsam zu hören – ich empfehle mindestens 17wpm (die Abstände zwischen den Zeichen können natürlich länger eingestellt werden)
  • Hat man einmal alle Buchstaben gelernt, fand ich es hilfreich, beim Üben die Geschwindigkeiten immer wieder zu variieren – einfach mal rumspielen! Vor allem ist es wichtig, öfter mal schneller zu hören, als man eigentlich mitkommt – eine sehr gute Übung!
  • Was auch hilft, ist einfach mal eine hohe Geschwindigkeit einzustellen (z.B. 25wpm „regulär“) und das Gepiepse im Hintergrund mitlaufen zu lassen (z.B. mit Kopfhörer am Smartphone – beim Kochen, Aufräumen, Basteln…) – das Unterbewusstsein scheint dann quasi von allein immer vertrauter mit den Zeichen zu werden.
  • Einige Worte/Abkürzungen kommen in QSOs bekanntermaßen sehr häufig vor, wie z.B. „599“, „QTH“, „name“, „73“ etc. Es empfiehlt sich, diese Zeichenfolgen zu lernen, sei es am Smartphone oder durch Mitschreiben von QSOs.
  • Eine gute Übung ist auch, sich zu zwingen, im QSO/beim Hören von QSOs nicht alles mitzuschreiben, sondern sich nur Notizen zu machen – Rufzeichen, Rapporte, Name, Rig etc.
  • Das gilt auch für’s Geben: Versuche lieber, die Worte im Kopf zu formen und sie dann zu senden, statt Dir alles aufzuschreiben, was Du senden möchtest.

Sobald man bereit für die ersten QSO’s ist: Einfach ins kalte Wasser springen! Nur so kommt die Erfahrung, und man wird immer sicherer. Eine schöne Möglichkeit ist auch das QRS-net jeden Dienstagabend um 20:00 Uhr (Lokalzeit) auf 3556 kHz. Dort sind einige sehr engagierte OMs anzutreffen und es wird in sehr geringer Geschwindigkeit gegeben. Tolle Sache!

Insgesamt war/ist das CW-Lernen für mich eine tolle Erfahrung, vergleichbar vielleicht mit dem Bestehen der Amateurfunk-Prüfung. Es macht extrem viel Spaß und eröffnet einem eine ganz neue Welt, die vorher im Verborgenen lag. Und es ist wirklich so: Als QRPler kann ich mit 5-10 Watt und Dipol im Dachboden wirklich schon „mitspielen“, während in SSB kaum was geht. Und die Einfachheit der verwendeten Technik ist wirklich bestechend. Da reizt einen dann auch der Selbstbau!

Jedenfalls: Allen viel Erfolg und Spaß beim Lernen unserer ältesten Betriebsart.

PL-Stecker an Koax-Kabel löten – so funktioniert’s

Es gibt ja verschiedene Methoden, wie man den PL-259-Stecker an ein Koaxialkabel (z.B. RG-58 oder RG-213) gelötet bekommt. Einige Methoden, die ich im Netz gefunden habe, konnte ich auch probieren – mit katastrophalen Folgen: Kurzschlüsse, sich lösende Stecker…

Bis mir jemand erklärt hat, wie es funktioniert: und zwar Herr Geistlinger vom GSC Electronic Center, ein echter Technik-Guru alter Schule mit jahrzehntelanger Erfahrung in der professionellen Funktechnik.

Und so geht’s (hier am Beispiel RG-58):

  1. Man lege den Stecker neben das Kabelende, um ein Gefühl für die benötigten Schnitte zu bekommen.
PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten - Schritt 1
PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten – Schritt 1

Was wir vorhaben: Der Innenleiter soll genau bis zur Spitze gehen, das Dialektrikum (Innenisolation) genau bis zum Anfang der Steckerspitze (linker Pfeil) und das vollständige Kabel mit Außenmantel bis etwa zur Mitte des Stecker-Gehäuses (rechter Pfeil).

2. Nun durschneidet man das Kabel am linken Pfeil bis zum Innenleiter (so dass nur noch der Innenleiter übrigbleibt).

3. Am rechten Pfeil (etwa…) durchtrennt man nur den Mantel (Schirmung), so dass der Außenleiter nicht beschädigt wird (vorsichtig sein!).

Den Außenmantel nun etwas zurückklappen. Das sieht dann etwa so aus:

PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten - Schritt 2
PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten – Schritt 2

3. Wir wollen am Ende den Außenleiter nach hinten über das Kabel (Mantel) klappen – deshalb müssen wir den Außenleiter etwas kürzen. Am besten man fächert ihn ein bisschen auf und schneidet mit einem Drahtschneider einmal ringsum.

4. Hat man den Außenleiter gekürzt, klappt man ihn nach hinten über das Kabel und drückt ihn ein bisschen fest.

Das sieht dann so aus:

PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten Schritt 3
PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten Schritt 3

Wie man sieht, habe ich nicht 100% sauber gearbeitet, der Mantel könnte ruhig noch etwas länger sein bzw. der Außenleiter etwas kürzer… Ist aber nicht so schlimm.

5. Nun muss der Innenleiter vorne mit Lötzinn verzinnt werden. Hier ruhig ordentlich was draufgeben.

6. Anschließend schiebt man das Ganze vorsichtig in den Stecker rein und dreht dabei den Stecker langsam so, dass sich das Kabel mitsamt dem Außenleiter im Gewinde des Steckers festschraubt. So ist der Kontakt zwischen Außenleiter und Stecker bombig und muss nicht gelötet werden!

7. Nun müssen wir nur noch den Innenleiter festlöten. Hierzu den Lötdraht vorne an den Innenleiter im Stecker halten und ruhig etwas länger mit dem Lötkolben rangehen – dadurch wird nicht nur der neue Lötzinn geschmolzen, sondern auch der Stecker erhitzt, so dass sich das Lötzinn am verzinnten Innenleiter löst und mit ihm „verschmilzt“.

PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten Schritt 4
PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten Schritt 4

8. Falls noch etwas vom Außenleiter hinten aus dem Stecker ragt, kann man es mit einem Schraubenzieher noch etwas reindrücken und anschließend etwas Klebeband kurz vor dem Stecker um das Kabel wickeln. Sieht schöner aus und sorgt für etwas mehr Schutz.

Sollte vorne etwas vom Innenleiter (oder Lötzinn) überstehen, kann man es schnell wegschneiden oder feilen.

PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten Schritt 5
PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten Schritt 5
PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten Schritt 5
PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten Schritt 5

Fertig! Und so sieht das Ergebnis aus:

PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten - fertiges Ergebnis
PL-259-Stecker an RG-58 Koaxialkabel löten – fertiges Ergebnis

Billige und leichte Allband-Dipol inkl. Hühnerleiter für Portabelbetrieb

Aufgrund der Idee von DL2MAN in der HF-Sonderausgabe der CQ DL habe ich eine Allband-Dipol aus Lautsprecherkabel gebastelt und auch schon „im Feld“ ausprobiert. Eine solche hängt auch bei mir im Dachboden…

Die Idee dahinter ist, biliges Lautsprecherkabel zu nehmen, es teilweise (bis zum „Speisepunkt“) aufzutrennen, dort mit einem Kabelbinder zu sichern und den Rest des Kabels als Hühnerleiter zu verwenden. Man braucht dann natürlich noch ein Anpassgerät.

Hier ein Bild in zusammengerolltem Zustand:

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Die Vorteile der Antenne liegen auf der Hand: Sehr billig, sehr einfach, extrem leicht.

Hier einige Bilder der Antenne im Einsatz:

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Konstruktion

Man nehme:

  • ca. 30m Lautsprecherkabel (vorher Gedanken über die genauen Abmessungen und die benötigte Länge der Speisung machen!)
  • ein paar Kabelbinder
  • 2 Bananenstecker zum Anschluss an Matchbox

Man tue:

  • Zurechtschneiden je nach gewünschtem niedrigsten Band und gewünschter Länge der Speiseleitung. Es empfiehlt sich, etwas länger anzufangen und anschließend zu kürzen. Z.B. 13m Strahler, 11m Speisung… Hier ist Experimentieren gefragt, denn die Länge der Speiseleitung hat natürlich ebenso wie die Strahlerlänge Auswirkungen auf die Abstimmbarkeit der Antenne.
  • In der Mitte die beiden Kabel trennen, bis die gewünschte Länge der Strahler erreicht ist.
  • Mit einem Kabelbinder fixieren, so dass das Kabel später nicht weiter aufgeht
  • Einen weiteren Kabelbinder nehmen, um einen „losen“ Kabelbinder zu fixieren – als Aufhängung.
  • Falls gewünscht/nötig: Endisolatoren an den beiden Strahlern in Form von Kabelbindern anbringen (Kabelbinder-Schlaufe)
  • Die beiden Bananenstecker am Ende der Speiseleitung anbringen.

Aufhängen am Baum

Ich habe einfach einen Tennisball genommen, einen kleinen Schlitz reingeschnitten, einen großen Knoten in ein Plastik-Seil gemacht und diesen dann in den Schlitz „reingestopft“. Hält sehr gut! Den Tennisball kann man dann über einen Baum werfen und am Seil die Antenne hochziehen. Tipp: den Ball mit dem Seil schleudern funktioniert besser, als den Ball mit der Hand zu werfen…

Anschließend kann man die Strahler „inverted V“-mäßig straff spannen und an weiteren Bäumen/Büschen anbringen. Ggf. Abspannseile benutzen, dadurch ist man flexibler.

Performance

Nun, da ich sowohl Anfänger als auch QRPler bin, kann ich mangels Vergleich nicht sehr viel zur Performance sagen. Tatsache ist: Ich hatte viele schöne Kontakte mit dieser Art Antenne, aber auch einige Momente, in denen ich mit meinen 5W (SSB) nicht durchkam, trotz starken Signals der Gegenseite. 

Was auffällt, ist die für Dipole typische Richtwirkung: In Richtung „Seite“ des Dipols funktioniert es erstaunlich gut, in Richtung Dipolenden sehr schlecht.

Da ich die Antenne fast immer ziemlich niedrig aufgehängt habe, konnte ich auf geringe Entfernung teilweise hervorragende Kontakte aufbauen, während in die Ferne nichts ging – wie zu erwarten. Diese Antenne eignet sich wirklich gut als portable NVIS-Antenne!

Auch vermute ich, dass eine echte 300/450-Ohm-Hühnerleite noch einmal deutlich weniger Verluste hat. Ohne, dass ich das im Detail getestet habe – bei grob „nicht-resonanten“ Bändern geht sicher etwas Leistung verloren.

Auch zu beachten ist, dass Lautsprecherkabel sich dehnt – im Zweifel muss man immer mal wieder kürzen, wenn man merkt, dass sich die Antenne nicht mehr vernünftig abstimmen lässt.

Zusammenfassung

Vorteile:

  • extrem leicht!!!
  • „aus einem Guss“ – es kann sich nichts lösen
  • billig
  • Für Notfunk/NVIS gut geeignet
  • abstimmbar auf alle Bänder

Nachteile:

  • nur für QRP-Betrieb (wobei ich höhere Leistungen nicht ausprobiert habe…)
  • Kabel dehnen sich durch Zugkraft aus
  • Verluste womöglich höher als bei „echter Hühnerleiter“

Ich habe mit der Antenne viel Spaß – besonders im Freien!